Salonfenster kleben

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LaGu
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Salonfenster kleben

Beitrag von LaGu »

Hallo zusammen, leider musste ich mit Start der Saison, (viel Regen im April...) feststellen, dass die Salonfenster stärker undicht sind als gedacht.

In Yacht 7/2017 wird berichtet, wie Fenster ohne Schrauben geklebt werden.

- Hat das schon jemand mit einer Du94 gemacht?

Bei meinen Fenstern ergibt sich eine Überlappung zwischen Fenster und Decksaufbau außen (für Schrauben und Dichtungsmasse) von ca. 18-20mm. In der Yacht wird von einer 5 cm breiten Fuge gesprochen, die allerdings viel zu breit gewesen sei. Mit einem 12mm Moosgummi-Dichtungsband und der in Yacht empfohlenen Breite der Kleberaupe von 6mm würde es ja genau passen. Nachher noch eine Hohlkehle Dichtungsmasse für den sauberen Abschluß.

- Könnte das bzgl Breite passen?

Dann kan ich die Fenster "original" in Großenbrode bestellen und müsste keine zusätzlich vergrößerten aufsetzen - das sieht dann sicher auch nicht so schön aus.

Vielen Dank für Tipps!
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mario
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Re: Salonfenster kleben

Beitrag von mario »

Ich habe kürzlich nach Anleitung der Yacht das erste Fenster aufgeklebt. Dafür habe ich das Fenster vergrößert um eine breitere Klebefläche zu erhalten. Optisch gefällt mir das größere Fenster sogar besser als das Original. Die beim Originalfenster zur Verfügung stehende Klebefläche halte ich für zu klein.

Laut Anleitungen der Dichtungsmittelhersteller muss die Fuge mindestens 6mm dick sein, damit sie die unterschiedlichen Ausdehnungen von Rumpf und Fenster ausgleichen kann. Daran habe ich mich nicht gehalten, da ich das optisch nicht so schön fand. Ich habe 3mm gewählt und werde sehen wie es nach einem Jahr aussieht.
20170508_174534_.jpg
LaGu
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Re: Salonfenster kleben

Beitrag von LaGu »

Hallo Mario, vielen Dank für Info & Bild, da hast du ja gerade ähnliche Probleme...

Hast Du auch die Materialien aus der Yacht verwendet? Die haben ja wie Du auch 3mm dickes Moosgummi genommen. Das klingt doch bzgl Dicke gut machbar.

Wie breit ist denn Deine Fuge?

Das Moosgummi muss ja nicht unbedingt 12mm breit sein, z.B. 6-9mm müssten es ja auch tun, dann hat man noch ein paar mm Sicherheitsabstand zur deieckigen Kleberaupe 6x6mm. Welches Material hast Du als "Moosgummi" verwendet? Aus EPDM gibt es ja nahezu alle beliebigen Abmaße für wenig Geld. Ich habe sowohl im Yacht-Artikel, als auch bei AWN, Compass etc keine genauen Angaben zum Material des "Lukendichtungsbandes" gefunden.

Viele Grüße,
Lars
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mario
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Re: Salonfenster kleben

Beitrag von mario »

Hallo Lars,

ja, ich habe die gleichen Produkte wie in der Yacht beschrieben genutzt. Das wäre das Sabatack 760 XL HT als Kleber, das Sabatack 750 XL als Auffüllung und den Primer 760 als Grundierung für die Fenster. Alle drei gibt es im Bauhaus in der Nautikabteilung. Den Primer 760 gibt es jetzt nicht mehr, aber dafür ein Nachfolgeprodukt.

Nach einem passenden Dichtband habe ich lange gesucht aber nichts gefunden. Das Dichtband muss meiner Meinung nach nämlich doppelseitig klebend sein, da das die Montage erheblich vereinfacht. Ich habe also das zitierte Gebolukendichtband bestellt. Das kostet allerdings 30€ für 25m von denen man aber nur rund 6m braucht. Das Material ist dabei nicht so entscheidend da es nur für den Abstand sorgen muss und nach innen einen sauberen Abschluss bilden soll. Es sollte wohl UV-fest sein.

Ich habe das Originalfenster ausgebaut und mir danach eine Schablone aus 5mm Sperrholz gebaut in dem ich mit einem 2cm breitem Holzstück und einem Bleistift um das alte Fenster herumgefahren bin. Die sich so ergebende Klebefläche beträgt dann 4cm. Ich habe danach mit einer Stichsäge die Schablone grob ausgeschnitten und mit Schleifpapier optimiert.

Mit der Schablone kann man dann das Fenster gut auf der Plexiglasscheibe anzeichnen. Da ich mit der Stichsäge nicht so genau arbeiten kann, habe ich das Fenster nicht genau ausgeschnitten sondern ca. 3mm Abstand zur Markierung gelassen. Den Rest habe ich mit der Oberfräse und einem Bündigfräser entlang der Schablone abgefräst. Wenn man so wie ich keine richtige Absaugung hat ist das eine Riesensauerei, also besser draußen machen. Wen du gut mit der Stichsäge umgehen kannst, dann kannst du auch das Fenster direkt ausschneiden.

Danach wird das Dichtband auf den Rumpf geklebt und man kann das Fenster am Boot positionieren und die Klebefläche von innen anzeichnen. Jetzt den Primer auf der markierten Fläche auftragen und warten bis er trocken ist (ca. 20 Minuten).

Dann wie beschrieben den Kleber auf den Rumpf auftragen und die zweite Seite des Dichtbandes abziehen. Das Fenster positionieren und leicht andrücken. So lange das Fenster noch nicht auf das Dichtband gedrückt wird kann es noch verschoben werden. Wenn alles sitzt so fest andrücken, das es auch am Dichtband klebt. Es lässt sich jetzt nicht mehr verschieben und hält trotz leichter Krümmung des Rumpfes. Nun kann der restliche Spalt mit dem Sabatack 750 XL aufgefüllt werden. Hierbei habe ich wohl einen Fehler gemacht, weil ich das Fenster sehr fest angedrückt habe, hat sich auch das Dichtband etwas gepresst und nach und nach wieder entspannt so dass sich nach dem Abziehen der Hohlkehle diese leicht nach innen gezogen hat. Also nicht so fest andrücken oder nach dem andrücken etwas warten bis sich das Dichtband wieder etwas entspannt hat. Es kann aber auch möglich sein, dass das Sabatack 750 XL beim Trocknen etwas schwindet. Keine Ahnung.

Wenn du kein doppelseitig klebendes Dichtband nutzt, musst du das Fenster nach dem Anpressen wohl bis zum Trocknen des Klebers fixieren, da ich nicht glaube, dass es sonst hält. Wissen tue ich es aber nicht, kommt auf einen Versuch an ;-)
LaGu
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Re: Salonfenster kleben

Beitrag von LaGu »

Viele Dank für die ausführliche Info zu Deinem Verfahren!

Der Yacht Artikel sagt ja explizit, dass schon die Anfangsklebekraft des 760XLHT ausreichen soll, die Scheibe beim Positionieren (auch ohne doppelseitigem Dichtungsband) zu halten. Ich denke ich würde es auf einen Versuch ankommen lassen und dann (hoffentlich erfolgreich - in ein paar Wochen) hier berichten.

Interessant ist auch Deine Bearbeitung der Scheibe. Ich denke Du hast GS-Plexiglas verwendet? Bist du bei der alten Scheibendicke von 8mm geblieben?

Da wird in einem Palstek-Artikel 3/13 ja ausführlich über die komplizierte Bearbeitung beschrieben. Danach hatte ich mir schon kaum zugetraut, das selber zu machen. Eine Oberfräse habe ich zwar, werde aber wg deinem Hinweis auf die große Sauerei vlt doch bei einer Firma anfragen, was die fertig bearbeiteten Scheiben kosten...

Viele Grüße,
Lars
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mario
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Re: Salonfenster kleben

Beitrag von mario »

Ich kopiere hier mal rein was ich bestellt habe:

2 x PLEXIGLAS® GS (allround), Platte, Grau 7C82 GT á 62,48 EUR --> gesamt: 124,95 EUR

Dicke: 8,00 mm
Länge: 1400 mm Breite: 300 mm
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1 x Zubehör, Ziehklinge, PROFI-Ausführung á 21,66 EUR --> gesamt: 21,66 EUR
............................................................................................
1 x Zubehör, Stichsägeblatt zur PLEXIGLAS® Bearbeitung, 5er Pack á 8,90 EUR --> gesamt: 8,90 EUR

Das habe ich direkt bei plexiglas-shop.com bestellt. Die Versandkosten in Höhe von 25,72€ kommen noch dazu.

In Summe waren es dann 181,23€

Das Grau ist ungefähr so durchlässig wie die Originalfenster mit der Tendenz zu etwas heller. Ich wollte es auch nicht dunkler, weil ich sonst in der Nacht am Ankerplatz beim Kontrollblick zu wenig sehe. Als Sicht- und Sonnenschutz haben wir ja die Rollos.

Ich hatte auch von der komplizierten Bearbeitung von Plexiglas gelesen. Allerings hatte ich an keiner Stelle ein Problem damit.

Auch den Hinweis, dass sich der Kleber nur schwer aus der Kartusche drücken lässt konnte ich nicht recht nachvollziehen. Vielleicht war es beim Author sehr kalt. Ich habe die Kleber in der Bordtoilette mit der Luftheizung etwas vorgewärmt und so keine Probleme gehabt.

Wichtig ist sicher noch, dass alle Teile sehr gründlich gereinigt werden dazu habe ich für den Rumpf Pantasol und für die Fenster Pantasol light genommen.

Ich habe auch noch die Klebeflächen des Rumpfes und des Fensters leicht angeschliffen.
LaGu
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Re: Salonfenster kleben

Beitrag von LaGu »

Hallo Mario, hier ein kleines Update zu meinen Fenstern:

Habe letzte Woche noch mit einem Stegnachbarn gesprochen, er hat das vor ein paar Jahren auch an einer DB1 gemacht.

Daraus vier Erkenntnisse:
- die Fenster dort sind noch etwas länger, es hat aber trotzdem gut mit der leichten, etwas größeren Durchbiegung und ohne Schrauben geklappt: hält "seit Jahren" -> also machen
- Er hat die Fenster auch selber zugeschnitten. Er fand das ging ziemlich einfach. Allerdings will ich nicht seine Kreisesäge-Methode nehmen -> werde auch deine Stichsäge-mit-Oberfräse-Kombination nehmen
- Er hat statt der "Yacht"-Methode (Sabatack), Panthera mit geschnittenen Abstandshaltern genommen, das finde ich zu aufwändig. Das hat auch ein Freund von mir auch gemacht, war wohl eine ziemliche Sauerei. -> werde die 6mm Sabatack versuchen
- Er hat die Fenster recht aufwändig mit Spanngurten um den Rumpf fixiert bis der Kleber angezogen hat, das will ich nicht -> werde also auch wie du das doppelseitige Moosgummi für die bessere Anfangshaftung nehmen.

Wie Du auch habe ich kein richtig gutes Dichtband gefunden. Zum "Gebo-Lukenband" gibt es keine weiteren Materialinformationen oder Datenblätter. Etwas ärgerlich, ich vermute, dass ist ganz normales PE- oder EPDM-Dichtband was in 10m Rollen für ca. 2EUR kostet, für den Yachtbedarf aber für 30EUR verkauft wird.

Da ich aber unsicher bin und nicht möchte, das gerade die Sichtkannte nach innen evtl doch weniger UV-beständig ist, würde ich wohl auch das Gebo-Band nehmen. Komischerweise steht bei Compass24 etc nicht erwähnt, dass es beidseitig klebend ist?!

Fazit: Ich würde, Dir evtl die andere Hälfte der Rolle (wenn noch vorhanden...) abkaufen?

Wenn für Dich interessant kannst Du mir gerne eine PN schicken, dann klären wir Adresse und Bezahlung...

Viele Grüße,
Lars
LaGu
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Re: Salonfenster kleben

Beitrag von LaGu »

Kleiner Nachschub zum Kleben der Fenster:

Habe die Fenster gestern nach der Yacht & Mario - Methode eingeklebt. Einige Erkenntnisse für evtl weitere Nachfolger:
- Das Ausbauen ist eine Sauarbeit, hat mit Entfernen der Kleberreste, Schleifen und Spachteln fast einen Tag gedauert.
- Das Sägen und Fräsen der neuen Fenster ging ganz gut. Lediglich die Sperrholzschablone hätte ich etwas sauberer Schleifen sollen, jede kleine Welle überträgt der Fräser direkt auf die Scheibe (sieht man im eingebauten Zustand zum Glück kaum noch). Hinweis von Mario stimmt: Selbst mit Absaugung sieht der Keller nachher aus wie im Winter, alles voller Plexi-Schneeflocken.
- Den Primer von Sabatack gibt es nicht mehr. Telefonate mit der Saba und von der Linden zeigten, dass es keinen zertifizierten/getesteten Nachfolger gibt. Man hat mir 3M P951 empfohlen. Ich hoffe es hält über die Jahre...
- ander als in der Yacht (5cm) und Mario (4cm) habe ich eine 2,8 cm Fuge genommen. Ich wollte den grauen Aufbaustreifen nicht ganz verdecken. Ich finde es sieht gut aus und hoffe, das der Kleber hält (Zugscherfestigkeit 1,9 N/mm²), bei einer Klebefläche von ca. 20.000mm² müssten bei einen Sicherheitsfaktor von 2 und einem Alterungsfaktor (auch 2?) und einem Fläche-kleiner-Faktor (auch 2?) eigentlich immer noch 5000N also 500kg übrig bleiben. Damit sollte ich mich auch in ein paar Jahren noch auf die Scheibe stellen könne. Mal sehen...
- Das Gebo-Lukendichtungsband klebt übrigens (zumindest meines) nur ein einer Seite. Die Haftung des Sabatack hat aber völlig ausgereicht um die Scheibe sofort und fest zu halten.
- Das 760XL HT ist zum Glück nicht so zäh wie in der Yacht angedeutet: auch mit einer Normalen Alu-Kartuschenpresse (nicht elektrisch, nicht hydraulisch) ging das gut.

Ein Nachtrag zum Dichtungsband: den Schutzstreifen nicht vergessen! Habe leider beim zweiten Fenster den blöden weißen Streifen noch draufgelassen, der schimmert jetzt an einigen Stellen (wenn man genau hinsieht durch) sehr ärgerlich. Aber wie der Artikel sagt: einmal aufgedrückt ist korrigieren zwecklos.

Falls Fenster oder Primer nicht halten sollten würde ich das hier wieder melden.

Soweit kann ich die Yacht & Mario Methode nur empfehlen.

Arbeitsaufwand:
- Drüber nachdenken: 1/2 Tag
- Fenster ausbauen: 1/2 Tag
- Plexi Sägen&Fräsen: 1/2 Tag
- Fenster Kleben: 1 Tag
- Drüber freuen: 1 Zeiteinheit

Sieht für meinen Geschmack gut aus.

Gruß
Lars
Dateianhänge
Du94_Fenster_neu.jpg
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