Osmose

Hier könnt ihr über durchgeführte Arbeiten, Erfahrungen, Probleme berichten und euch Rat bei anderen holen
Bernhard
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Osmose

Beitrag von Bernhard »

Hallo Dehlerfans,
erstmal ein frohes neues Jahr. Die Tage werden wieder länger und bald stehen die Arbeiten am Unterwasserschiff an.
Passend dazu war wieder im Palstek ein Artikel über Osmose :lol:. (Wenn es das Thema nicht gäbe, hätten alle Yachtzeitschriften nur den halben Umfang) Der Tenor war: Osmoseschutz bei Neubooten immer, bei Gebrauchtbooten wenn nötig.
Ich möchte gerne wissen, ob wir bei unseren Dehlers überhaupt was unternommen müssen? Soweit ich weiß, hat Freund Willi immer hochwertige Harze verwendet und unter kontrollierten Bedingungen in der Halle gebaut.
Hat schon jemand von euch Osmoseprobleme? Wenn ja, unter welchen Bedingungen? Mittelmeer , Ostsee, Nordsee, Jjsselmeer? Winterlager im oder aus dem Wasser? Alter des Bootes?
Hat jemand schon eine Duetta 94/ Dehler 31 mit Osmose gesehen.
Ich würde mich freuen wenn möglichst viele sich dazu äußern, damit wir mal alle ein annähernd repräsentatives Bild zu einem Thema finden, dass bestimmt einigen von uns unterschwellig Sorgen macht.
Also ich will mal anfangen.
Meine 31er ist von 88. Soweit erkennbar hat kein Vorbesitzer etwas zur Osmoseprävention gemacht. Ich hab das Boot zwei Saisons gesegelt. Beim Auskranen war keine einzige Blase zu sehen :P.

Bernhard
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segler_tom
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Re: Osmose

Beitrag von segler_tom »

Hallo Bernhard,

ich habe noch keine Duetta 94, bzw. Dehler 31 mit Osmoseproblemen gesehen oder davon gehört! Unsere eingeschlossen...http://www.duetta94.com/forum3/posting. ... f=10&t=570#

Zu unserer Duetta 94:
Baujahr ´87, seit 2007 in unserem Besitz, der Voreigner hat nichts in Richtung Osmoseschutz unternommen.
Liegeplatz: Ijsselmeer
Fahrtgebiet: Kanäle, Ijsselmeer, Wattenmeer und Nordsee (früher mindestens 10 Jahre Ostsee)
Winterlager: auf dem Parkplatz, unter der Plane mit gelegtem Mast

Beste Grüße
Thomas
koeln7777
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Re: Osmose

Beitrag von koeln7777 »

Hallo zusammen,

unsere Duetta 94, Baujahr 1987, hat laut den Kaufpapieren ganz am Anfang eine massive Gelshield Beschichtung erhalten, noch bevor das erste Antifouling drauf kam. Glaube und hoffe das uns das Thema verschont.

Gruß Ralf
Ralf

SY Phoenix
Monnickendam
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Lorentino
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Re: Osmose

Beitrag von Lorentino »

Hallo,

beim Kauf (August 2010) unserer DU94, Baujahr 1985, wollten wir auf Nummer sicher gehen. Deshalb wurden im Auftrag des Händlers, in unserem und im Beisein des Verkäufers zwei Feuchtigkeitsmessungen des Laminates im UW-Bereich mit einem Ultraschallgerät durch zwei Yacht-Service-Mitarbeiter nacheinander vorgenommen. Resultat: Alles "Grün".

Zur Initialisierung des Gerätes wird zuerst die eigene Hand gemessen: "Gelb" bis "Rot" - bedeuten zu hoher Feuchtigkeitsgehalt. Der Rumpf muss nach dem Herauskranen oberflächlich abgetrocknet sein. Das Gerät wird in ein/zwei Zentimeter Abstand mit systematischen Bahnen am Rumpf entlang geführt. Für Irritation sorgte die Kielfuge: Hinter dem Sika steht immer etwas Wasser.

Ansonsten waren wir froh, nur eine Schicht Antifouling auf VC-TAR (Osmoseschutz) vorzufinden, was uns in unserer Kaufentscheidung sehr bestärkt hat.

Gruß
Lorentino
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Godewind
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Re: Osmose

Beitrag von Godewind »

Hallo zusammen,

habe auch nichts über eine Dehler mit Osmose gehört. Dabei liegen bei uns in Großenbrode viele. Ich würde sagen, etwa die Hälfte der Schiffe sind von Dehler.

Mein Schiff (Bj. 1993) hatte, als ich es 2003 kaufte, Primer und Hartantifouling drauf, das aber nach und nach abblätterte. Auf dem original neuen Rumpf hält das eben nicht gut. Ich habe dann vor ca. 3 Jahren selbst abgeschabt und (weil ich verhindert war) streichen lassen (5 x Primer von Hempel und 2 x Mille).

Sitzt super fest. Ich habe allerdings auch leicht angeschliffen.
Nach dem Abschaben (vor dem Anschleifen) war das ganze Unterwasserschiff blank wie ein Spiegel. Da sieht man ohne Hilfe, dass da keine Osmose sein kann.

Schiffe, die an Nord- und Ostsee liegen, stehen im Winter an Land, können trocknen, und werden neu geschützt. Osmose gibt's dann eher bei denen, die z.B. im Mittelmeer Jahre hindurch im Wasser stehen. Dennoch würde ich auf einen Schutzanstrich nicht verzichten.
Gruß

Godewind
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Lorentino
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Re: Osmose

Beitrag von Lorentino »

... die langweiligen Monate pro Jahr auf dem Trockenen so wie jetzt hierzulande würden die Neigung zu Osmose vielleicht etwas hinauszögern. Das eigentlich Positive an unseren Booten scheint mir aber zu sein, dass diese Neigung nach allem was man hört, produktionsbedingt nicht besteht. Eine "Montags-Yacht" wäre wohl nicht 15 oder mehr Jahre unauffällig und bekommt dann plötzlich Blasen.

Übrigens ist es keineswegs der höhere Salzgehalt (Mittelmeer) der Osmose fördert. Im Gegenteil: Per Definition müsste Osmose häufiger in Süsswasser auftreten, da die ionische Lösung (Wasser) immer bestrebt ist, einen Konzentrationsausgleich hin zur gesättigteren Lösung herzustellen. Oder andersrum ausgedrückt: Eine höhere Konzentration von Salzen zieht Feuchtigkeit durch feinste Poren zu sich hin.

Ein Osmose-Schutzanstrich macht nichts anderes, als diese eventuell doch vorhandenen oder vielleicht auch nur in der Einbildung existierenden Poren restlos zu schließen. Und er gibt ein gutes Gefühl, denn Vorbeugen ist besser als Sanieren.
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Odysseus
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Re: Osmose

Beitrag von Odysseus »

Hallo,

auch unserer Schiff `92 in`s Wasser hat keine Bläschenkrankheit.
Gruß Odysseus
sailorman675
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Re: Osmose

Beitrag von sailorman675 »

Hallo zusammen,

ich möchte ja jetzt nicht die Euphorie ausbremsen, aber es gibt tatsächlich Dehler mit Osmose.
Habe gerade eine gekauft.
Bj. 1988, Fahrgebiet hauptsächlich Ijsselmeer.
Voreigner hatte das Boot 4 Jahre lang, beim Kauf wurde ein Gutachten gemacht und keine Osmose festgestellt.
Seinerzeit hat der neue Eigner das Unterwasserschiff komplett abgeschliffen und mit einem Einkomponenten-Primer und Antifouling gestrichen.
Das Boot war laut Auskunft des Voreigners jeden Winter aus dem Wasser und im Frühjahr wurde das Antifouling erneuert.
Nun hatte das Boot am kompletten Unterwasserschiff Antifouling-Bläschen.
Nach dem Sandstrahlen des Unterwasserschiffes kamen die Beschädigungen zum Vorschein, maximal handtellergroße Schädigungen der ersten Schicht des GFK.
Jetzt wird das Unterwasserschiff neu aufgebaut und neu versiegelt, diesmal mit VC Tar.
Ich hoffe dann habe ich Ruhe.

Soviel zu meinen Erfahrungen mit Dehler und Osmose.

Gruß,
Christian
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Lorentino
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Re: Osmose

Beitrag von Lorentino »

Hallo sailorman675,

Du beschreibst eindeutig eine grobe Fehlbehandlung: Beim Abschleifen (wahrscheinlich stellenweise bis auf Glasfasern) wurde die werkseitige Osmose-Schutzschicht handteller(=Schleifteller)groß beschädigt. Dann nur einfachen Primer und Antifouling draufzumalen macht den Behandlungsfehler des Voreigners perfekt. Denn diese Bemalung ist im Gegensatz zu Osmoseschutzanstrichen wie z. B. VC-TAR nicht wasserdicht. Jede Glasfaser die mit Wasser in Berührung kommt, saugt wie ein mikroskopisch kleiner Strohhalm Wasser ins Laminat.

Ich würde da eventuell auch mal einen Anwalt fragen, wie er die Chancen für eine Kaufpreisminderung (z. B. in Höhe anteiliger Reparaturkosten) sieht. Der Verkäufer hat eine Informationpflicht - Hat er also diese Behandlung des Unterwasserschiffes (vor Zeugen) offenbart oder vielleicht trotz Nachfrage verschwiegen ?

Ich wünsche Dir jedenfalls frohes Schaffen, bei der Sanierung !
Lorentino
sailorman675
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Re: Osmose

Beitrag von sailorman675 »

Hallo Lorentino,

ich gebe Dir Recht, das der Voreigner bei der Behandlung etwas falsch gemacht hat. Deshalb habe ich es hier geschrieben, um andere vor dem gleichen Fehler zu bewahren. Das Gelcoat wurde zwar nur angeschliffen, aber auch das reicht angesichts der nur sehr geringen Dicke der Schicht offensichtlich bereits aus. Einen Anwalt brauche ich glücklicherweise nicht, da ich vor dem Kauf einen Gutachter hinzu gezogen habe und mich vor dem Kauf mit dem Eigner geeinigt habe. Das Ganze war absolut fair. Ich kann nur jedem raten, kein Boot ohne Gutachten zu kaufen. Es gibt Dinge, die man als Laie einfach nicht sieht.

Gruß,
Christian
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Godewind
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Re: Osmose

Beitrag von Godewind »

Hallo,

da frag ich mich, ob ich auch was falsch gemacht habe. Gemäß den Ratschlägen habe ich das blanke Gelcoat leicht angeschliffen, damit der Anstrich (Light Primer, 5x) besser haftet. Das tut er in der Tat. Bekannt ist, dass die ersten Anstriche bei Neuschiffen relativ schnell abplatzen, weil sie auf das blanke Gelcoat aufgetragen werden.

Der Schliff war - so meine ich - allerdings recht harmlos. Es glitzerte immer noch überall, durch leichte Schleifspuren unterbrochen. Fast so, als wenn man die Oberfläche mit Politur wieder glatt bekommen würde.
Gruß

Godewind
Bernhard
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Re: Osmose

Beitrag von Bernhard »

Hallo Dehlersegler, jetzt mal Butter bei die Fische.
196 mal wurde der Tread schon angeklickt. Schreibt doch auch mal eure Erfahrungen zu dem Thema.
Die bisherigen antworten sind sicher noch nicht repräsentativ, aber nach den Erfahrungen von Sailorman scheint es ungefährlicher am Unterwasserschiff nichts, außer dem jährlichen Antifouling zu machen, als ohne genaue Anleitung an die Sache heranzugehen.
Ich würde mich freuen, wenn wir durch mehr Beiträge ein genaueres Bild kriegen würden.
Viel Spaß auf der Boot
Bernhard
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Godewind
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Re: Osmose

Beitrag von Godewind »

Wer weiß eigentlich, wie dick das Gelcoat ist?
Ist allein die glatte Oberfläche wichtig, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu vermeiden?
Gruß

Godewind
skahle
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Re: Osmose

Beitrag von skahle »

Hallo,

Da hier die Frage an die versammelte Runde ging:

Meine Dehler 28,Bj 91 hat offensichtlich keine Osmose. Das Gelcoat wurde offensichtlich noch nie angeschliffen. Liegeplatz war immer Binnen mit gelegentlichen Ostseetörns. Im Winter immer an Land. Ich habe auch nicht vor am Boot rumzuschleifen solange keine Bläschen oder Risse oder mechanische Beschädigungen zu sehen sind.

Steffen
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Jürgen
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Re: Osmose

Beitrag von Jürgen »

Liebe Dehler-Freunde,

als wir uns 1993 nach einer Dehler umgesehen hatten, sagte ein Verkäufer auf unsere entsprechende Frage, dass Dehler-Yachten keine Osmose hätten. Was wir damals als - nun ja - etwas arrogant angesehen hatten, entsprach und entspricht anscheinend der Realität: Uns ist noch keine Yacht von Dehler mit Osmose bekannt geworden. Von anderen Werften können wir dies nicht behaupten. Bei Christian scheint ja eine falsche Behandlung vorzuliegen.
Auch die Dehler 31 in unserem Verein (4 Stück, Baujahre von 1987 bis 1993) sind absolut osmosefrei, bei unserer Trine wurde allerdings vor vielen Jahren eine Behandlung mit VC-Tar durchgeführt. Ob die anderen noch original sind, kann ich derzeit nicht sagen.
Wir können also wohl ganz beruhigt sein.

.. die Hälfte des Winters ist schon wieder vorbei!

Ahoi,

Jürgen
von der Trine
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