Motor 2GM20 Generalüberholung

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Pirola
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Motor 2GM20 Generalüberholung

Beitrag von Pirola »

Hallo Segelfreunde der Duetta 94

Nachdem unsere Duetta zwischezeitlich 18 Jahre alt war, war eine
Generalüberholung des Motors fällig. Die ganzen Jahre hatte der
Motor ohne Probleme bei einfacher Wartung gut gelaufen, doch jetzt
sprang er beim Starten schwer an, hoher Ölverlust und merklich
weniger Fahrleistung. Folgende Arbeiten wurden durchgefürt, wobei der
Moror nicht ausgebaut wurde.

1. Zylinderkopf abbauen, Zylinderkopfdichtung erneuern. Alles
reinigen, Opferanoden erneuern, alle Dichtungen neu.

2. Kühlwasserkanäle reinigen und entkalken, hatten sich zur hälfte
zugesetzt.

3. Ein-Auslassvertile erneuern und neu einpassen, Spiel einstellen

4. Auspuffkümmer war durchgerostet, zusammen mit Dichtung er-
neuern plus Auspuffschlauch bis zum Wassersammler.

5. Dieselpumpe erneuern. Die Membran war undicht und Diesel lief
in die Ölwanne.

6. Wasser Thermostat erneuern

7. Feinfilter + Gehäuse erneuern, weil Entlüftungschraube undicht war.

8. Alle Treibriemen erneuern

9. Einspritzdüsen incl. Distanzscheiben erneuert

10. Kompressionsmessung

Nach dem Probelauf lief der Motor wieder wie neu, es hat sich gelohnt.
Da ich die meisten Arbeiten selbst gemacht habe hat mich das ganze
nur ca. 850,00 EUR gekostet

Axel von der "Pirola" DU 736
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Shogun_75
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Re: Motor 2GM20 Generalüberholung

Beitrag von Shogun_75 »

Wodurch war der hohe Ölverbrauch begründet?

Kolbenringe o.ähnliches Verschlissen?


Ich muss meinen Motor leider auch öffnen. Kopfdichtung subbt. Mir grauts davor. Aber dein Bericht baut mich ja doch ein wenig auf.


Gruß aus B
st.liedtke
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Re: Motor 2GM20 Generalüberholung

Beitrag von st.liedtke »

Moin Schrauber und Schrauberinnen,

den Link will ich Euch nicht vorenthalten, Sprache braucht man nicht, die Bilder zeigen alles.

https://www.youtube.com/watch?v=hP-0mpkoom8


Ahoi, Stefan
Stefan Liedtke
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Pirola
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Re: Motor 2GM20 Generalüberholung

Beitrag von Pirola »

Yanmar 2GM20 – Neu oder Generalüberholen?

Der Bootsmotor unserer Dehler Boote Yanmar 2GM20 ist nun auch schon in die Jahre gekommem und viele Eigner stehen vor der Entscheidung: den Dieselmotor Yanmar 2GM20 Grundüberholen oder einen Neuen Motor einbauen?

Unsere Duetta 94 „PIROLA“ ist jetzt 27 Jahre alt, und genauso Alt ist der Bootsmotor. Der Motor wurde regelmäßig gewartet, erhielt vor 13 Jahren eine kleine Grundüberholung mit neuer Zylinderkopfdichtung, Treibstoffpumpe und Anlassermotor wurden erneuert. Ansonsten lief der Motor tadellos.

Heute im Sommer 2014, gab es nach 12 Wochen Urlaubsreise auf der Ostsee einige Probleme die mit einen Totalsausfall des Motors endeten. Durch eine defekte Zylinderkopfdichtung war Seewasser durch den Kühlkreislauf in eine Zylinder gedrungen, es gab einen Wasserschlag, der Anlassermotor wurde zerstört, der Motor startete nur auf einem Zylinder und lief sehr unruhig. Wir standen jetzt vor der Entscheidung, der Yanmar 2GM20 Motor reparieren zu lassen, oder einen Neuen Motor einzubauen.

Ein Neuer, passender 2-Zylinder Dieselmotor mit 14 bis 20 PS, neuer Propeller und Einbau von Yanmar, Nanni, Vetus oder Volvo Penta kostet etwa 10.000 Euro.

Grundsätzliches zum Bootsmotor:
Bootsdiesel sind Industrie- und Arbeitsmotore also Langläufer und haben eine Betriebsdauer von ca. 5.000 Std. mit Seewasser-/Einkreiskühlung und 6.000 Std. mit Frischwasser-/Zweikreiskühlung. Unser Motor hatte nach 27 Jahren eine Betriebsdauer von 2.600 Std. Bootsmotore in Segelyachten sterben also nicht an zu vielen Betriebsstunden sondern stehen sich kaputt und sterben an innerer Korrosion. Sie verrotten von innen. Auch eine Zweikreiskühlung bringt da auf Dauer keine wesentlichen Vorteile.

Mit dem Bootsimporteur MARX-Marine in Hamburg und Yanmar Europa in Holland wurde Abgeklärt ob eine Ersatzteilversorgung über die nächsten 10 Jahre gewährleistet ist. Das wurde positiv bestätigt. Die Ersatzteile sind zwar teuer aber die nächsten 10 bis 15 Jahre verfügbar. Zusammen mit unserem Motorschrauber und Yanmarspezialisten Holger Pertersen in Wedel wurde die Entscheidung getroffen den Motor im Schiff zu reparieren und instand zu setzen.

Ich werde weiter berichten
Axel von der Pirola
Pirola
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Re: Motor 2GM20 Generalüberholung

Beitrag von Pirola »

Reparatur und Instandsetzung des YANMAR 2GM20

Von Marx-Marine wurde ein neuer original Anlassermotor beschafft und eingebaut. Danach sprang der Motor nur widerwillig auf einem Zylinder an, starke weiße Rauchentwicklung und unruhiger Lauf. Die Kontrolle des Motoröls ergab Wasser im Öl. Nach herausschrauben der Einspritzdüsen, Wasser im 1.Zylinder (vorne zur Schwungscheibe). Die Messung der Kompression ergab recht gute Werte für beide Zylinder, der Schaden konnte also nicht so groß sein.

Die Einspritzdüse von 1.Zylinder war leicht korrodiert. Der Motor wurde zerlegt, alle Aggregate und Schläuche abgebaut, der Zylinderkopf abgenommen. Die Schläuche und Zuleitungen der Seewasserkühlung waren zur Hälfte zugewachsen und mußten gereinigt werden. Der Kühlkreislauf zeigte starke Korrosion, die Kühlkanäle waren stark verengt verrostet und mußten befreit werden.

Der Zylinderkopf mit Ventilen wurde in einer Motorenwerkstatt überholt und instand gesetzt. Alle Ventile hatten Korrosion und Lochfraß und mußten erneuert werden. Der Zylinderkopf mußte neu Plan geschliffen und gereinigt werden.
Der Motorblock hatte an den Zylinder-/Kühlkanälen Korrosion und Lochfraß sogenannte Lucker. Die Laufbuchsen und Kolben waren o.k. Die Lucker im Motorblock wurden mit Kaltmetall-Reparatur ausgebessert und die Flächen plan geschliffen.
Der Auspuffmixer wurde abgebaut und von Auspuffablagerungen gereinigt. Der Kaltwasserzulauf war zugewachsen und stark verengt. Starke Rußablagerungen im Auspuffkrümmer.

Die Ersatzteilbeschaffung und Reparatur hat insgesamt ca. 3 Wochen gedauert. Danach wurde alles wieder mit neuen Dichtungen zusammen gebaut und die Kompression gemessen. Alles o.k. Dieselleitungen montiert und entlüftet und dann der Motor gestartet.

Der Motor startete und lief auf Anhieb ohne Probleme. Leerlauf und Schaltzüge wurden neu justiert. Eine Stunde Motorprobefahrt unter 2/3 Last danach nochmals Ölwechsel. Alle Leitungen auf Dichtigkeit prüfen und danach ¼ Stunde eine weitere Probefahrt unter Marschfahrt 6 Kn.

Für alle noch eine schöne Segelsaison 2014
Axel von der Pirola
fellow
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Re: Motor 2GM20 Generalüberholung

Beitrag von fellow »

Hallo Axel,

da mein YANMAR mittlerweile stark russt und auch ungewohnte Startschwierigkeiten hat (er hat auch schon 28 Jahre auf dem Buckel), steht für mich die Entscheidung an: Neukauf oder Motorüberholung.

Ich vermute, dass die "Innereien" meines Motors ähnlich aussehen, zu mindestens was das Zusetzen der Kühlkanäle und der Zustand der Ventilsitze angeht.

Deshalb würde mich interessieren, was der ganze Spaß bei Dir gekostet hat (ohne den neuen Anlasser).
Gruß Peter
Bernhard
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Re: Motor 2GM20 Generalüberholung

Beitrag von Bernhard »

Hallo Yanmar-Hobby-Monteure, schaut euch mal http://www.youtube.com/watch?v=qp056LYvdRc an. Es geht auch in Eigenregie. Viel Spass in der Wintersaison. Bernhard
Pirola
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Re: Motor 2GM20 Generalüberholung

Beitrag von Pirola »

Hallo Schrauber,
das Video auf youtube ist mir bekannt und es gibt noch bessere, doch ich habe professionelle Hilfe an Anspruch genommen und dabei ungefähr die Hälfte der Arbeiten selber gemacht.
Der Zylinderkopft wurde in einer Motorenwerkstatt überholt, plangeschliffen und hat neue Ventile bekommen.
Alle Dichtungen und Dichtungsscheiben wurden erneuert (Zylinderkopfdichtung alleine kostet mehr als 100,00€).
Das Zerlegen und Reinigen habe ich selber gemacht, den Zusammenbau, Kompressionsmessungen und Justage hat mein Motorfachmann übernommen. Kosten für mich, Arbeit und Material ca. 1.500,00€ ohne Startermotor.

Grüsse
Axel von der Pirola
st.liedtke
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Re: Motor 2GM20 Generalüberholung

Beitrag von st.liedtke »

Moin Axel, interessante Paralellen. Nahezu identischer Schadensverlauf, meine Maschine leider so lange gequält, dass Planschleifen sowohl am Kopf, als auch am Block, sowie Abdrehen der Kolben erforderlich gewesen wäre. Deshalb kommt ein junger Gebrauchter rein. Werde berichten.

Gruss
Stefan
Stefan Liedtke
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32iger
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Re: Motor 2GM20 Generalüberholung

Beitrag von 32iger »

Moinmoin,
Nach 20 Jahren und (nur) etwas über 700 Motorstunden habe ich gerade die erste professionelle Inspektion hinter mir.
1. Fazit: war anscheinend nötig (obwohl der Diesel immer - gefühlt - lief wie ein Uhrwerk) und gelernt habe ich auch etwas.
Die Arbeiten: Ventile eingestellt, Thermostat gewechselt, beide Düseneinsätze gewechselt.

Das Thermostat war vergammelt, zum Glück so, das es nicht mehr geschlossen hat, der Motor wurde also immer gekühlt, erreichte nicht mehr die optimale Themperatur (60-70 Grad), was zu höherem Verschleiß führt. Umgekehrt wäre schlimmer, dann wäre der Motor überhitzt. Thermostat ist ein Verschleißteil, also alle paar Jahre prüfen. Der Ausbau ist einfach, eventuell neue Dichtung nötig, dann kann man auch gleich einen Blick in den Motor werfen. Bei mir waren ein paar Muschel drin, sonst o.k.
Preis: ~ 50.--

Beide Düseneinsätze wurden ausgebaut, sahen optisch gut aus, wurden nach Test in der Werkstatt aber ersetzt, sind ebenfalls Verschleißteile, Preis: ~ 100.-- für beide.


Was ich gelernt habe:
1. mein Impeller (Kühlwasserpumpe) war 20 Jahre alt, wurde von mir jeden Winter ausgebaut, mit Vasiline eingeschmiert und erst im Frühjahr wieder eingebaut. Die Servicewerkstatt wechselt den Impeller (25.--) jedes Jahr. Ich werde einen neuen einsetzten und den alten (optisch o.k.) in die Ersatzteilbox legen.
2. beim Einwintern habe ich im Vertrauen auf ein funktionierendes Thermostat den Motor immer mit Süßwasser warm laufen lassen, dann die letzten 2 Liter Süßwasser mit 1,5 Liter Frostschutz aufgefüllt, ansaugen lassen, Motor aus und fertig. Der Fachmann meint, dass dann nicht sicher ist, dass die Mischung überall hinkommt, Empfehlung deshalb: Wasser über den kleinen Ablauf an der Steuerbordseite (kleiner Plastikschlauch) ablassen. Danach Frostschutz wie gehabt.
3. der Krümmer hat die Tendenz, am Ausgang vom Motorblock zu rosten, optische Prüfung reicht, meiner war o.k.
4. eine "enge" Stelle für das Kühlwasser befindet sich im T-Stück unter dem Thermostat, kann man ausbauen und kontrollieren (Blick in Motor auch möglich), "wenn das frei ist, ist der Rest auch ok", so der Experte. Das Teil geht aber schwer raus, hätte ich selbst nicht gewagt.
5. Spülung des Motors mit Zitronensäure (1 Stunde wirken lassen) beseitigt Verkalkungen.
6. ich werde einen Seewasserfilter nachrüsten.
7. ich werde den Dieselfilter (Papiereinsatz) nach 20 Jahren auswechseln :oops:

7. sonstiges: (wie gehabt) im Winter innere Opferanoden wechseln, Ölwechsel, Ölfilterwechsel, Diesel auffüllen.

Fazit: Obwohl der Motor eigentlich gut lief, waren die Arbeiten wohl fällig, um Schäden vorzubeugen.
Thermostatkontrolle ab jetzt jedes Jahr.

Preise ok, besonders, wenn man die Kosten auf die bisherige Nutzungsdauer verteilt.
Auf die nächsten 20 Jahre, in ein paar Monaten beginnt die Sommersaison, bis dahin
Gruß aus Fl.
(Dehler 32)
Tovenaar
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Re: Motor 2GM20 Generalüberholung

Beitrag von Tovenaar »

Danke fürs Schreiben!!!
st.liedtke
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Re: Motor 2GM20 Generalüberholung

Beitrag von st.liedtke »

Freunde der gepflegten Motorfahrt,

kann ein Yanmar 2GM20F rückwärts anspringen ?

Sonnabend morgen, kurzer Druck auf den Anlasser, Motor schüttelt sich und macht ein paar Umdrehungen mit untypischem Geräusch.
Also gleich wieder aus. Riesenqualmwolke aus dem Motorkasten, vermeintlich aus dem Luftfilter, nicht genau zu orten.

alle Abgasverschraubungen geprüft, von vorn bis hinten alle Schellen fest auf den Flanschen,
am Krümmer wackelt nichts, beherzter Neustart -> alles wie es soll, Abgas und Kühlwasser aus dem Auspuff,
normaler Schub, normales Geräusch,

wer kann mir das erklären ?

Ahoi
Stefan
Stefan Liedtke
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Bernhard
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Re: Motor 2GM20 Generalüberholung

Beitrag von Bernhard »

Hallo Stefan, das hat meiner auch schon zweimal gemacht. Beide male hatte ich nach längerer Standzeit mit Standgas zu starten versucht. Ich führe das darauf zurück, dass der Motor nur auf einem Zylinder gestartet ist. Gruß Bernhard
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