Osmosesanierung ????

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Reinhold
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Osmosesanierung ????

Beitrag von Reinhold »

moiin Leute,

Jetzt ist es soweit. Nach 25 Jahren mit 7 "Holzkästen" hatte ich mir fast genau vor einem Jahr eine Duetta 94 in sehr guten Zustand gekauft.Dieses Jahr nun endlich eine Saison ohne Wasser in der Bilge, schleifen und streichen.Ende September kam unsere gute Duetta dann ins Winterlager. Am Wochenende war ich oben in H.-hafen um auch nach dem Boot zu schauen und die Batt. nachzuladen. Dann der Schock!!!!!! Das Ruderblatt (Stb. obere Hälfte) hat Bläschen.Ziemlich gleichmässig verteilt überwiegend stecknadelkopf gross, vereinzellt auch linsengrösse.Beim aufstechen kommt diese übelriechende Flüssigkeit zum Vorschein. Also OSMOSE!!!!!!!
Der Rumpf bzw. Unterwasserschiff ist makellos und glatt wie ein Kinderpopo. Jetzt meine Fragen:

hat jemand das Problem an seinem Schiff auch gehabt?
ist dass der Anfang, breitet sich jetzt die Pest auf den gesamten Unterwasserbereich aus.
kann man die Reparatur selbst vornehmen, und wenn ja wie?
oder muss man ein neues Ruderblatt kaufen, wenn noch in Grossenbrode erhältlich???

letzte Möglichkeit: das Schiff verkaufen und aufgeben?

bin für jeden Tipp dankbar.

Ihr könnt euch sicherlich vorstellen das von der besinnlichen Adventszeit nicht viel übrig geblieben ist.

Viele Grüsse aus Lippe

Reinhold
Pirola
Beiträge: 101
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Re: Osmosesanierung ????

Beitrag von Pirola »

Keine Panik,
das Problem der Bläschenbildung an Dehler-Ruderblättern ist bekannt und es ist keine Osmose.
Der Schaumkern des Ruderblattes gas`t auch nach zwanzig Jahren immer noch aus, meist nur an einigen begrenzten Flächen des Ruders, und es kommt eventuell alle Jahre wieder. Der GFK-Überzug des Ruders ist nur eine Lage stark, Osmose ist hier nicht möglich.
Reparaturempfehlung: Blasen mit 80er Schleifpapier auf und glattschleifen, danach austrocknen lassen. Mit Epoxyspachtel füllern und neu versiegeln und dann mit International-Primocon 3 - 4 Grundierungsanstriche für das ganze Ruder. Nach dem letzten Anstrich gut 5 Tage ablüften lassen bevor Antifouling folgt. Wenn du glück hast, hast du dann 4 bis 6 Jahre Ruhe bis die Blasen wiederkommen und es werden jedesmal weniger.

Grüsse, Axel von der Pirola
Reinhold
Beiträge: 11
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Re: Osmosesanierung ????

Beitrag von Reinhold »

Hallo Axel,

vielen Dank für Deine Beratung, die grosse Aufregung hat sich erstmal gelegt. Aber so ist das mit den Diagnosen; Bläschen + Flüssigkeit = Osmose. Ist es denn bei dieser Form keine Säure die aus den Bläschen tritt??Ich habe keine Geschmacksprüfung gemacht!!
Wenn ich nun die Bläschen im Winter aufschleife, trocknet dann alles bis zum April gut aus oder zieht noch mehr Feuchtigkeit in das Material? Und mit was muss ich versiegeln nach erfolgter Epoxidspachtelung?
Nochmals Danke für Deine Ratschläge.
Übrigens hatte noch jemand auf die Mail geantwortet (lt.mail des Admis.) ist jedoch im Datendschungel verschwunden. Ich glaube Bernhardt???

beste Grüsse aus Lippe

Reinhold
segelklaus2

Re: Osmosesanierung ????

Beitrag von segelklaus2 »

wenn das ruder schon saniert wird, und ich schließe mich bei meinem vorschlag der beschriebenen sanierung an, würde ich aber schon vorschlagen, die gunst der stunde zu nutzen und 2 zusätzliche lagen glasgewebe mit epoxydharzdurchtränkung aufzubringen und dann zu spachteln. der grund ist folgender: der kunststoffüberzug beim ruder ist werftmäßig zu dünn. besonders im oberen bereich kommt es gelegentlich an der welle zu einrissen, die zwar (was die stabilität der gesamten konstruktion) zwar nicht in frage stellt, jedoch kann es hier zu feuchtigkeitsaufnahme kommen. selbst wenn man bei ausgebautem ruder diese aufgabe vergibt, ist der zu zahlende aufwand nicht zu hoch, außerdem kann man dann einen asymetrisches ruderende herstellen lassen, was bekanntlich zu weniger verwirbelungen führt (siehe X -yachten)
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Lorentino
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Re: Osmosesanierung ????

Beitrag von Lorentino »

Hallo segelklaus2,

ich habe genau so einen ca 3 cm langen Riss oben bei der Ruderwelle und habe mich bereits für eine zusätzliche Epoxi-Beschichtung entschieden: Ich nehme 140g-Glasgewebe. Erste Schicht: Nur oben im Bereich der Ruderwelle. Zweite Schicht dann flächendeckend ganzes Ruderblatt.

Ich würde mich freuen, wenn Du etwas genauer erläutern könntest, was mit "asymetrisches Ruderende" gemeint ist. Oder einen Link mit URL zu X-Yachts. Danke.

@Reinhold: Wie Pirola glaube ich auch Du kannst entspannen: Du hast keine Bläschen am Rumpf und es handelt sich um ein bekanntes Problem mit dem Ruderblatt. Übrigens habe auch ich vorher Holz gesegelt (s. meinen Beitrag zum Thema "Bilgenpumpe" http://www.duetta94.com/forum3/viewtopic.php?f=3&t=644).

Gruß
Lorentino
Signlab
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Re: Osmosesanierung ????

Beitrag von Signlab »

Na wunderbar, gut zu wissen, dass das Ruder recht "sparsam" hergestellt wurde. Ich habe meins ausgebaut und mit nach hause genommen, da ich einige Stellen überarbeiten wollte. Jetzt werde ich auch noch Matte verarbeiten und habe dann wohl ruhe...

Ich bin immer wieder dankbar über die Themen im Forum, auch wenn ich eher ein Forummuffel bin, daher mein Dank an die Aktiven.
Beste Grüße

Klaus
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Lorentino
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Re: Osmosesanierung ????

Beitrag von Lorentino »

Hallo Signlab,

... ich hoffe nur, dass es sich bei "Matte" nicht um eine echte Verwechselung von Glasfasermatte und Glasfasergewebe handelt. Glasmatten bestehen aus ca. 50 mm langen, regellos angeordneten Glasfasern,die durch einen in Styrol löslichen Binder zusammengehalten werden und sind nicht für die Verarbeitung mit Epoxidharz geeignet. Nimmst Du Polyesterharz, musst Du das viel zu schwere Laminat erst wieder mit zusätzlichen Beschichtungen vor Osmose schützen, was am Ende auch mehr Geld kostet.

Ich finde, ein sehr guter Shop für diese Materialien mit guten Beratungsseiten und auch einer Telefonnummer für Beratungsgespräche ist dieser:
http://www.bootsservice-behnke.de/index.html

Gruß
Lorentino
segelklaus2

Re: Osmosesanierung ????

Beitrag von segelklaus2 »

hallo lorentino
gib mal in google naca profil ein. das erklärt das besser als ich.
ich würde es so erklären:
strömungsversuche bei frachtern haben ergeben, dass symetrische ruderprofile unerwünschte verwirbelungen erzeugen. nicht nur x yacht, sondern andere werften sportlicher yachten haben vor geraumer zeit auch diese erkenntnisse genutzt und asymetrische ruder hergestellt. (von oben, im schnitt gesehen) ist die eine seite des ruders im provil gestreckter, die andere bauchiger. wenn man sein ruder eh neu machen will, kann man auf einer seite auch noch etwas schaum einarbeiten/einarbeiten lassen.
Zuletzt geändert von segelklaus2 am 06.12.2011, 20:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Lorentino
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Re: Osmosesanierung ????

Beitrag von Lorentino »

Hallo segelklaus2,

??? - also, in meinem Kalender ist es bis zum 1. April noch relativ lang hin...

Ich denke schon, dass Herr van de Stadt sich beim Ruderprofil der Duetta was gedacht hat. Für die bauliche Ausführung war dann Herr Dehler verantwortlich und die gilt es zu optimieren.

Bei Google habe ich gefunden, dass NACA-Profile symmetrisch oder auch nicht sein können. Bei "asymmetrisch" hast du vielleicht etwas über Doppelruder oder Steckschwerter (je eines pro Rumpfseite) gelesen.

Jedes Schulkind weiss, dass ein asymmetrisches Profil Auftrieb in Richtung der stärker gewölbten Seite erzeugt. Ein Rumpfanhang auf Mittschiffslinie (wie unser Ruderblatt) würde damit also in Neutralstellung immer auf eine Seite ziehen. - :lol:

Gruß
Lorentino

PS.: Ist das jetzt Mode auf deutsche Groß- und Kleinschreibung gänzlich zu verzichten ? - Dann hab ich wohl was verpasst.
segelklaus2

Re: Osmosesanierung ????

Beitrag von segelklaus2 »

hallo lorentino
ich bitte dich- wir sind hier doch nicht im yacht-forum! bitte mäßige dich.

inhaltlich: es geht hier nur um die letzten cm der abrißkante des ruders. nicht um ein tragflügel profil. wenn du mir nicht glaubst, lies mehr oder schau dich mal in den winterlagern in der nähe nach den schnellen booten um.


p.s. ich schreibe alle mails und in foren in kleinschrift, dass hat praktische gründe.
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Lorentino
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Re: Osmosesanierung ????

Beitrag von Lorentino »

Hallo segelklaus2,

wie Du richtig erwähnst, geht es hier offenbar um glauben oder nicht glauben. - Das ist es, was mich ein wenig stört.

Du könntest das ändern, indem Du, wie gesagt, eine vertrauenswürdige Quelle per Link nennst, die Deinen Vorschlag stützt, unser Ruderblatt könne mit einem asymetrischen Profil verbessert werden. Wenn es die von Dir erwähnten Forschungsergebnisse ("Strömungsversuche") gibt und sie sind auf ein mittiges, senkrechtes Ruderblatt anwendbar, kann es eigentlich nicht so schwer sein und ich sage sofort: Du hast recht und ich habe zu unrecht gezweifelt.

"...lies mehr..." ist also genau das, was ich gerne tun würde. Mit Hilfe Deiner Informationen habe ich bislang zwar viel Interessantes gefunden (z. B. dass NACA-Profile definitiv Tragflügelprofile sind), jedoch leider nichts Brauchbares zur Untermauerung Deiner These.

Mit freundlichen Grüßen
Lorentino
segelklaus2

asymetrie der abrißkante

Beitrag von segelklaus2 »

ich hab dann noch mal recherchiert und mal mit einem fachmann telefoniert:

laut auskunft des inhabers der firma http://www.spezialbootsbau.de : herrn bootsbaumeister wolfram heibeck aus hooksiel, dessen betrieb sich auf die herstellung und wiederherstellung von rudern spezialisiert hat, kann man das von mir erwähnte ruder tatsächtlich nicht als asymetrisch bezeichnen, da nur die anrißkante asymetrisch ist. bei ihm wird die abrißkante an einer seite mit 30 grad angefast und dadurch kommt es zu weniger verwirbelungen im kielwasser. er weist darauf hin, dass er schon einige ruder von duettas wiederhergestellt hat, nachdem das laminat geplatzt war, oder das ruder wasser gezogen hat. eine wiederherstellung unter verwendung des alten ruderschaftes wird dann mit modernen schäumen und einem individuell profil (touring, regatta) ungefähr 2500 € kosten. das laminat (im vakuumverfahren hergestellt) soll dann ungefähr 2-3 mm dick. sein. ich will hier keine werbung machen, andere bootsbauer in eurer nähe werden dies sicherlich auch so, oder ähnlich machen können.
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