Galavanischer Isolator / Schiffserdung

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Stretta
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Galavanischer Isolator / Schiffserdung

Beitrag von Stretta »

Hallo zusammen,
ich habe mal ein paar Fragen an die Fachkundigen im Thema Elektroinstallation. Darauf bin ich gestoßen, weil ich mich mit dem Thema Galvanischer Isolator
befasst habe und die Absicht habe (oder hatte) ein solches Teil zu installieren. Vielleicht habe ich aber auch nur zu viel gelesen, was dann zu meiner
Verunsicherung beigetragen hat.

zunächst folgende Feststellungen im Schaltplan, sofern ich das richtig „lese“ (siehe Auch Markierungen im Schalplan):
  • a. Es besteht eine Verbindung von der Maststütze zum Kiel, der sog. „Schiffserde“ (25² H07VK)
    b. Weiterhin gibt es eine Leitung vom Kiel (also der Schiffserde) auf die Haupt-Schaltergruppe (6² H07VK), die als Potentialanschluss für Navi-Geräte
    genutzt werden könnte (was ich aber nicht nutze). Von dort gehen keine weiteren Verbindungen irgendwo hin.
    c. Eine Verbindung vom Minus-Pol der Batterien zur Schiffserde (Kiel) gibt es nicht.
    d. Eine Verbindung von Batterie-Minus zum Motor gibt es über den Anlasser.
    e. Der Schutzleiter, vom Landstromanschluss kommend, geht über den FI-Schalter zum Wechselstrom-Sicherungsautomat und Steckdose (unter Navi-Ecke) und weiter zum Ladegerät. Danach endet die Schutzleitung und geht nirgendwo sonst hin. Es besteht also keine Verbindung zur „Schiffserde“ und keine Verbindung zu irgendeinem Minus-Pol im Gleichstromnetz
Nun meine Fragen:
  • 1. Ist es richtig und ausreichend, dass die Kielverbindung (Schiffserde) ohne weitere Nutzung an der Schalttafel aufliegt (siehe 2.)?
    2. Ist es auch richtig, dass auf eine Erdung von Batterie-Minus zur Schiffserde (Kiel) verzichtet wird und eine solche Verbindung nur beim Motorblock besteht?

    Weiterhin hatte ich die Absicht einen Galvanischen Isolator zu installieren.
    3. Hätte das überhaupt Sinn, wenn der Schutzleiter am Ladegerät endet und keine weitere Verbindung zum Schiffskörper hat?
Ich bin nun doch ziemlich verunsichert, weil in diversen Artikeln zum Thema Bordelektrik darauf hingewiesen wird zwingend auch das Batterie-Minus mit der Schiffserde zu verbnden.

Vielleicht kann ja jemand etwas „Licht“ in mein Dunkel bringen.

Viele Grüße
Franz
von der Stretta
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Schaltplan D31.jpg
Bernhard
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Re: Galavanischer Isolator / Schiffserdung

Beitrag von Bernhard »

Hallo Franz, die Batterie ist über Anlasser, Motor und Welle "geerdet". Gruß Bernhard
adson
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Re: Galavanischer Isolator / Schiffserdung

Beitrag von adson »

Hallo Bernhard
Bist du da sicher? Da sitzt doch die Flexkupplung dazwischen. Ist die leitend?
Das muss ich wohl mal nachmessen.
Ahoi
Adson
SY Luisa, GER 6231, Dehler 31, Schilksee
Stretta
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Re: Galavanischer Isolator / Schiffserdung

Beitrag von Stretta »

Hallo zusammen,
wie seht ihr denn die Thematik, ob man den Schutzleiter, kommend vom Landstrom, mit der Schiffsmasse und/oder mit Batterie-Minus verbinden soll/muss und zusätzlich einen Galvanischen Isolator installiert?

Schon mal vielen Dank für die Beiträge

Franz
von der Stretta
zwirn999
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Re: Galavanischer Isolator / Schiffserdung

Beitrag von zwirn999 »

Hallo, ich grüble gerade ebenfalls zu dem Thema Landstrom und galvanischer Trennung.

Stellt der eingebaute Originaltrafo nicht eine galvanische Trennung dar?



Ich bin bisher hier nur lesend in Erscheinung getreten.
Kurz zu meiner Person:
Ich komme aus dem schönen Oberberg und habe meine D31 von 91 in Roermond liegen.

LG Zwirn
skahle
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Re: Galavanischer Isolator / Schiffserdung

Beitrag von skahle »

Im Prinzip stellt ein Trafo eine galvanische Trennung dar. Solltest du noch ein Uralt-Ladegerät (mit Trafo) haben wäre das 12V Netz vom 230V Netz getrennt. Allerdings gehe ich davon aus, daß dein Schutzleiter mit der Bootsmasse verbunden ist. Denn bei Elektrokorrosion findet der Strom zum Ausgleich von Potentialdifferenzen seinen Weg über Schutzleiter, Bootsmasse, Wasser zur Erdung an Land. Wenn du jetzt den Schutzleiter abklemmst hättest du die Trennung, das wäre allerdings riskant. An einem Trenntrafo kommt man als einfachste Lösung nicht vorbei.
Gruß Steffen (der die leidvolle Erfahrung ohne Trenntrafo gemacht hat)
zwirn999
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Re: Galavanischer Isolator / Schiffserdung

Beitrag von zwirn999 »

Danke für die Antwort.

Das bedeutet Netzteilgehäuse und Motorblock hätten eine Verbindung. Das müsste dann mit einem Durchgangsprüfer testbar sein.

LG Zwirn
skahle
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Re: Galavanischer Isolator / Schiffserdung

Beitrag von skahle »

Ich kann nur dringend zu einer galvanischen Trennung raten. Zur Not würde ich jedesmal bei Landstrom die Masse vom Motor abschrauben wenn kein Trenntrafo vorhanden. Ich spreche hier aus leidvoller Erfahrung. Nie war etwas passiert. Das Boot lag immer am Heimatsteg welcher aus Holz ist und relativ lang ins Wasser reicht. Wahrscheinlich hatten auch die Nachbarboote glavanische Trennung. So war der Ohmsche widerstand relativ groß bis zur Erdung an Land. Dann bin ich mit dem Boot zur Ostsee getuckert Dort lag das Boot mal eine Woche in einem Gasthafen mit schönem Metallsteg. Der war selbstvertändlich auch geerdet. Irgendwann bin ich dann zurückgetuckert und habe erst mal nichts gemerkt. Das Erschrecken kam im Herbst beim Kranen. Der schöne 3-Flügel Klapppropeller total zerfressen und selbst die Ablassschraube am Saildrive war hinüber.

Leider kann man an den Motoren die Masse nicht permanent abklemmen da der Anlasser über die Verschraubung mit dem Motor seine Masse bekommt. Neuere Motoren haben auch eine galvanische Trennung zw. Saildrive und Motor. Ältere eben nicht.

Ich habe dann einen Trenntrafo verbaut und zusätzlich einen Schalter um die Masse vom Motor bei längeren Hafenaufenthalten zu trennen. Sicher ist sicher, wenn auch ein bisschen übertrieben. Aber vorsicht! Wer drahtummantelte Kraftstoffschläuche hat muss aufpassen. Der Tank ist i.d.R. mit Masse verbunden. Ein Ohmmeter schafft hier Klarheit.

Trenntrafos sind sehr teuer, gerade wenn sie von einschlägigen Ausrüstern stammen und noch dazu die entsprechende Leistung bringen müssen. Über den Trenntrafo läuft ja dann nicht nur das Ladegerät, sondern auch sämtliche 230V Verbraucher. Da können schon mal einige kW zusammenkommen. Bei mir läuft über den Trenntrafo nur das Ladegerät und die Bootsmasse ist galvanisch getrennt vom Landstrom. Somit konnte ich einen kleineren und Preiswerteren Trafo verbauen. Die 230V Steckdosen sind ohne Trenntrafo und der Schutzleiter ist nicht mit der Bootsmasse verbunden. Das ist natürlich nicht nach DIN Norm aber ich denke, ich weiß was ich tue da ich ein bisschen vom Fach bin. Dazu kommt ja noch, daß unsere Boote nicht aus Stahl sind. Entscheidend ist nur die sichere Verkabelung vom Landanschluss zur Steckdose mit hochwertigem Material und dort wo nicht jeder hinfassen kann. Außerdem ist mein Boot bezahlt und nur Haftpflichtversichert. Ich bekomme sowieso nichts wenn ich einen Schaden selbst verursache. Ehe es jemand genauso machen will muß ich also hiermit dringend abraten (ehe mich noch jemand verklagt).
Steffen
Bernhard
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Re: Galavanischer Isolator / Schiffserdung

Beitrag von Bernhard »

Hallo,
meine Lösung sieht wie folgt aus.
Das zwölf Volt Netz wird nicht geerdet, sondern nur mit Motormasse verbunden. M.W. (ich lass mich da gerne eines besseren belehren) brauchen Kleinspannungsanlagen unter 50 Volt keine Erdung. Ich gehe mal davon aus, dass die Gummipackung in der Wellenkupplung isoliert, wie Adson schon angemerkt hat. Das 240 Volt Netz wird über einen galvanischen Isolator mit dem Kiel verbunden. Dazu hab ich folgenden Beitrag asu PBO gefunden:https://www.hisse-et-oh.com/system/asse ... 1358009981 die verwendeten Diodengleichrichter versprechen Spannungsfestigkeit bis 500 Volt und 50 A, sollte reichen bis die sicherung auslöst.
Natürlich hafte ich nicht für die Lösung.

und am siebten Tag ging der Herr aufs boot

Bernhard
zwirn999
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Re: Galavanischer Isolator / Schiffserdung

Beitrag von zwirn999 »

Danke für die Hinweise,
am 18. März bin ich voraussichtlich bei der D31. Dann schau ich weiter.

LG Zwirn
Bernhard
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Re: Galavanischer Isolator / Schiffserdung

Beitrag von Bernhard »

Hallo Systemerder,
ich hab mal nachgemessen. Die Gummikupplung ist ein perfekter Isolator. Bei der 31er ist eine Erdung der 12 Volt-Instalation daher m.E. unproblematisch. Das werde ich dann doch machen, da die Gefahr der galvanischen Verbindung zwischen Eisenkiel und Bronzepropeller nicht besteht. Bei Saildriveanlagen sieht das sicherlich ganz anders aus.
Den Bauvorschlag aus PBO habe ich nachgebaut und durchgeprüft. Die Sperre von 1,2 Volt Gleichstrom ist gegeben. 240 Volt Wechselstrom geht in beide Richtungen durch. Ich hab das Gerät auch mehrfach mit 240 Volt Wechselstrom kurzgeschlossen, natürlich mit zwischengeschaltetem Leistungsschutzschalter. Die Versuche haben die Diodengleichrichter nicht zerstört. Natürlich alles ohne Gewähr. Wer nicht ein Bisschen Verständnis für Wechselstromanlagen hat, sollte die Finger davon lassen.
Gruß Bernhard
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