Überholung des Ruderlagers

[Wiski]

Moin,
wer hat Erfahrung mit der Überholung des Ruderlagers/der Ruderwelle. Nach über 20 Jahren wird das Spiel immer größer. Auf die Dauer wird dadurch die Ruderwelle sicherlich stärker einlaufen.
Aus Großenbrode wird eine Variante angeboten, bei der eine Nirobuchse auf der Welle mit Epoxy verklebt wird. Ein dem neuen Wellendurchmesser entsprechendes Lager wird im alten Koker ebenfalls verklebt. Ich bin skeptisch, ob das hält. Kleben auf Alu im salzwasserbelasteten Bereich, hält das dauerhaft? Niro und Alu so dicht beieinander, gibt das galvanische Korrosion?

Hat jemand schon Erfahrung mit dieser Variante?

Die zweite und wesentlich teurere Möglichkeit ist der Einbau von Nadellagern, die sich sogar selbst ausrichten (bei Verwindung der Welle). Nur, dafür muß der alte Koker raus, was bedeutet, ein 15 cm durchmessendes Loch in den Rumpf zu sägen und den neuen Koker einzulaminieren. Wenn's nicht unbedingt sein muß, würde ich es lassen.

Hat da jemand Erfahrungswerte gesammelt?

[Leo]

Moin,
ich habe die "Operation" vor fast 7 Jahren durchgeführt. Bisher sitzt die Hülse stramm auf der Welle, keine Lose festzustellen und bei den alljährlichen Kontrollen war auch keine Korrosion an der Ruderwelle oder der aufgeklebten Hülse festzustellen. Ich denke mal, dass durch das Kleben mit Epoxy die beiden Metalle so voneinander isoliert werden, dass da nichts passiert.
Viel Erfolg beim Austausch des Lagers!

[segelklaus2]

ich habe die gleiche erfahrung wie leo gemacht, die technischen details sehe ich auch so. ich habe auch für das obere ruderlager diesen umbau durchgezogen. allerdings muss man sich die teile dann drehen lassen. der umbausatz von dehler ist sehr zu empfehlen. von rollenlagern halte ich aus finanziellen gründen nichts. ich habe keine situationen erlebt, wo das ruder nicht ausreichend beweglich ist. bei 7-8 auf der diesjährigen "ersatz-eckernförderregatta des svs in der innen und außenförde", mit achterlichen winden und mit viel zu viel tuch -vielleicht. aber baut man für solche ausnahmesituationen ruderlager ein-nein. im gegentel-bei hafenmanövern habe ich meistens die reibungsbremse angezogen.

[Wiski]

Danke für die Info und Anregungen.

Ist bei euren Reparaturen eher die Welle eingelaufen gewesen, oder war es das Lager?

Bei meiner Welle hatt die Lagerfläche unten immer noch weitgehend (sicher mit kleinen Abweichungen) den Durchmesser von 70 mm. Deshalb frage ich mich, ob ich möglicherweise nur das Lager ersetzen sollte.

Wie groß sollte das Spiel sein?

[Leo]

Hallo Wiski,
bei meiner D 31 war die Lagerhülse deutlich eingelaufen und auch auf der Ruderwelle waren Einlaufspuren zu finden (nach 15 Jahren), entsprechend war auch das Spiel. Deswegen habe ich "Nägel mit Köpfen" gemacht und sowohl die Hülse auf die Welle gesetzt, als auch die Lagerhülse ausgetauscht. Jetzt nach inzwischen 7 Jahren ist kein Spiel festzustellen - ich kontrolliere jeden Winter und schmiere das Lager.
Dass bisher kein Verschleiss eingetreten ist, liegt möglicherweise auch daran, dass ich den Koker oben abgedichtet habe (Gipsbecher aus Gummi, aus dem ich den Boden im Wellendurchmesser herausgeschnitten habe), so dass keine Fremdkörper reinkommen.

[segelklaus2]

bau bloß um! du wirst es nicht bereuen. was vorher war, ist als gleitlager einfach nicht geeignet. alu ist viel zu rau und weich. ich bin sicher, dass deine welle rundherum feine riefen hat, die ganz schnell wieder das neue lager fertig machen werden. bei mir lag übrigens ein seil als schutz vor fremdkörper und allg. dreck, die idee mit dem gipsanrührbecher übernehme ich- danke leo

[Wiski]

Wirklich gut, was man hier an neuen Infos bekommt.

Danke Leute! Wenn ich das gewußt hätte, hätte ich mich schon früher angemeldet (Ich leide an einer leichte Forumsallergie).

[Odysseus]

Hallo,

das mit dem Gipsbecher ist wirklich gut, aber dazu muß das Ruder ja erst 30cm runter. Einhand schaff ich das nicht glaube ich.
Habe die Lager übrigens vor 3 Jahren auch erneuern lassen. Bei meinem Schiff war schon die Lösung mit der Hülse werkseitig vorhanden.
Gruß Odysseus

[Leo]

Hallo Odysseus,
das ist auch einhand kein Problem. Das Ruderblatt wird mit Holzklötzen unterfangen, dann löst man oben den Beschlag für die Pinne und den Ring mit den Anschlagbegrenzungen (weiß nicht wie das Ding fachmännisch heißt) und dann kannst Du das Ruderblatt nach Wegnahme der Klötze nach unten rutschen lassen. Und beim Einbau geht das Ganze rückwärts, wobei ich zum Hochdrücken des Ruderblatts einen kleinen Hydraulikwagenheber zu Hilfe nehme. Klappt astrein.

[segelklaus2]

irgendwo hab ich auch noch mal gelesen, dass man nach dem aufslippen immer das lager von oben spülen soll

[Odysseus]

Hallo,

danke Leo, ich probiers mal. Segelklaus, das Spülen wäre aber auch nur sinnvoll wenn das Ruder abgesenkt ist, sonst geht nichts unten raus.
Gruß
Odysseus

[Ralf]

Hallo Gemeinde,

hat zufällig jemand eine Skizze wie das Innenleben aussieht? Kann mir noch kein richtiges Bild davon machen wie das zusammenhängt und muß im Winter mal diese Fettbuchse suchen und füllen.

Danke, Ralf

[Odysseus]

Hallo,

also ich denke es gibt da nichts zu schmieren. Es ist ein Delringleitlager: muß nicht geschmiert werden; unteres Lager ohne Möglichkeit zu schmieren; oben könnte man Caramba sprühen wenn es quietscht.

Gruß Odysseus

[Jolly Roger]

Hallo zusammen,

für das obere Ruderlager gibt es nur eine Lösung: wegschmeißen!
Nachdem ich alle 4 Jahre das obere Ruderlager wechseln mußte, weil es ausgeschlagen war, war ich es Leid.
Ich habe ein rostfreies Pandelkugellager mit Kunststoffgehäuse eingebaut.
Das gibt es komplett von SKF, die Bezeichnung lautet FYKC 40 HTH. Das hat vor 4 Jahren 90€ gekostet.
Seit dieser Zeit ist Ruhe im Schiff. Es ist zwar eine Dehler 32, aber die Ruderlageung ist meines Wissens nach identisch mit der Dehler 31.
Wenn mir jemand erklärt, wie man Fotos und pdf hier ins Forum stellen kann, bin ich gerne bereit, den ganz einfachen Umbau zu erklären.

Im Herbst war auch mal wieder der Austausch der untern Lagers einschließlich der Schleißhülse fällig.
Vor hatte hier jemand die Befürchtung, das sich die Verklebung im Wasser auflösen könnte.
Von wegen ...., die alte Schleißhüle war nur mit Hilfe einer Schweißflamme runter zu bekommen.

[segelklaus2]

das alte ruderlager sägt man besser an, um es runterzubekommen. erst vorsichtig mit einer flex, den rest mit einem metallsägeblatt.