Hilfe der Mast wackelt!

[Wuchi]

Moin zusammen,

ich habe mittlerweile die Optima 101 gekauft und habe 2 Wintersaisons geändert und aufgerüstet. Eine schöne Segelsaison haben wir auch schon hinter uns. Unser Boot die "Twentyfour" ist nun wieder im Wasser und der Mast gestellt. Den Riggtrimm habe ich nach Handbuch gemacht aber jetzt kommt es: Bei achterlichen (aber auch anderen Richtungen) schwingt sich der Mast auf, so dass teilweise das ganze Schiff wackelt. Ich habe ziemlich viel mit der Riggspannung herumgedoktort, aber es ist nur ein bischen besser geworden. Ich habe die Unterwanten in den achteren Püttings. Habt Ihr diese Erfahrung auch schon gemacht? Was kann ich tun? Übrigens klappern die Kabel darin dann so laut, das man nicht ans schlafen denken kann.

Viele Grüße

Frank

[Jolly Roger]

Passiert das Rütteln des Mastes beim Segeln oder nur im Hafen?

Wenn es mit gesetzten Segeln passiert ... hmpf????

Rüttelt der Mast im Hafen, dann wird er durch den Wind angeregt, er schwingt dann in der Eigenfrequenz. Das überträgt sich auf das ganze Boot und ist sehr unangenehm. Es kann bei jedem Mast passieren!!!

Abhilfe: es ist zwar etwas schwierig, aber Du mußt den Wind stören, der den Mast umstreicht.
Häufig hilft es, das Großfall um den Mast zu wickeln. Die Saling stört etwas dabei aber überlege mal wie es gehen könnte. 4 Umdrehungen reichen für den ersten Versuch.

Wenn Du Gelegenheit hast, schau Dir mal einzelstehende stählerne Fabrikschlote an, die haben fast alle einen Wendel umgeschweißt und wenn er nur eine Wendeltreppe ist. Damit wird die Luftströmung gestört, die diese Schwingungen in der Eigenfrequenz hervorruft.

Versuche das mal mit dem Großfall, Du wirst Dich wundern.

[dirty harry]

Moin Wuchi,
heißt aufschaukeln, dass Dein Mast sich bewegt??
Wenn ja, dann ist Deine Wantenspannung eindeutig zu gering.
Wenn Du nach Handbuch geriggt hast, dann sollte in den Ober und Unterwanten keine Lose sein und der Mast steht fast gerade (leichte Biege nach hinten).

Aus dem Eignerhandbuch Seite 3
zwick...............

Bei korrekter Trimmung.......... haben die Unterwanten eine stärkere Spannung als die Oberwanten.
Ebendso dürfen die Leewanten beim Segeln bis etwa 4Bft keine Lose zeigen

guckst Du: http://www.sy-tekiela.de/D34HandbuchT1.pdf

zwack...................

Hast Du das beherzigt, dann sollte da nichst wackeln oder schaukeln.

Gruß D-Harry

[Wuchi]

Hallo,

danke für die schnellen Tipps. Unter Segeln wackelt da nichts, aber im Hafen. Habt Ihr das denn auch? Ich werde Eure Tipps beim nächstzen Mal ausprobierenund berichten.

Viele Grüße

Frank

[Tovenaar]

Hi,

ja - das Aufschwingen des Mastes im Hafen bei bestimmten Windrichtung kenne ich auch (ist ganz normal) und i.d.R hilft die Sache mit dem Großfall. Noch nicht ausprobiert habe ich die Sache mit dem Hochziehen eines Fenders auf halbe Höhe (unter Saling verklemmen), das stört die Luftströmung wohl auch und schafft dann Abhilfe.

Also keine Panik.

Viele Grüße
Helge

[Jolly Roger]

Die Sache mit dem Fender könnte auch klappen, er muß sich nur am Mast befinden.
Die schöne laminare Strömung, die wir beim Segeln brauchen, muß irgendwie kaputt gemacht (turbulent)werden

[Godewind]

...
Bei korrekter Trimmung.......... haben die Unterwanten eine stärkere Spannung als die Oberwanten.
...

Hallo,

dies ist mir neu. In meinem Handbuch (Dehler 31) steht nicht, dass die Unterwanten eine stärkere Spannung als die Oberwanten haben sollten. Im Gegenteil wurde mir bisher gesagt, dass es umgekehrt sein sollte. So haben Stegnachbarn und ich es denn bisher auch gehandhabt.
Wie ist denn da die Meinung?

[Odysseus]

Hallo,
ist die Spannung der Wanten nicht gleich? Koriggiere ich gegenüberliegende Wanten also bb zu stb- Oberwant überträgt sich der Druck (auch wenn der Mast Schief steht). Knall ich jetzt die Unterwant an um die achterliche Biegung auszugleichen kommt der Druck doch auch auf die Oberwant. Müßte also meiner Meinung nach gleich sein. Auch wenn beim "Fingertest" die Oberwant "beweglicher" ist - das liegt an der unterschiedlichen Länge.
Ich weiß nicht ob meine Überlegung stimmt, mir scheint es bei diesem voneiander abhängigem System so logisch. Unterschiedliche Spannung bekommt man doch nur bei einem völlig starrem System.

Gruß Odysseus

[Godewind]

Hallo Odysseus,

ich denke, dass ein Ausgleich zwischen Ober- und Unterwant kaum stattfindet. Zwischen Backbord- und Steuerbordwant jeweils ja, soweit kein extremer Seitenwind beim Trimmvorgang vorhanden ist.
Das Anziehen der Unterwanten dient m.E. in erster Linie dazu, den Mast gerade, d.h. rechtwinklig auf dem Schiff stehen zu haben, also die Mastnut schnurgerade zu kriegen. Ein Zug nach achtern - als Gegenzug zur Oberwant - dürfte bei der unmittelbar nebeneinander liegenden Decks-Verankerung kaum auftreten.
Seh ich das richtig?

Übrigens: Klappern Deine Fallen noch?

[segelklaus2]

grundsätzliches zum masttrimm:
kunststoffscheiben vor dem maststellen rechts und links nicht vergessen. vor dem trimmen ersteinmal alles lose, mast baumelt. vorstag ohne einstellung. mastfall eventuell mit toggel vergrößern. (mehr höhe) man beginnt mit: achterstag maximal dichtholen. beide wanten gleichmäßig sehr stark anziehen, mit dem zollstock die wantenspanner mit gewinde auf mm genau messen. dann achterstag lösen und mit den unterwanten den mast wieder geradeziehen. natürlich auch gleichzeitig. an der mastspur nach oben gepeilt, muss er in der endstellung kerzengrade sein. so brauch man sich dann auch keine gedanken über die spannung der unterwanten machen.übrigens die unterwanten kommen in die vorderen augen

[Odysseus]

Hallo Segelklaus,

ja genau so geht das. Unterwanten ziehen die Banane wieder gerade. Und ich denke schon, das dann die Spannung auf die Oberwanten übertragen wird.
Gruß Odysseus

[Godewind]

Also, wenn ich mit dem Achterstag den Mast nach hinten gebogen habe und dann die Oberwanten fest anziehe und das Achterstag wieder löse, erreiche ich mit dem Anziehen der Unterwanten nicht, dass sich die Mastbiegung nach hinten wieder zurückstellt. Dies kann bei gleicher Zugrichtung auch eigentlich nicht gehen, wäre nach meinem physikalischen Verständnis auch nicht gut, da sonst die Gefahr einer Verstauchung bestünde.
Das Anziehen der Unterwanten kann daher m.E. nur dazu dienen, dass der Mast (in Schiffsrichtung gesehen) gerade steht. Dies - so habe ich festgestellt - ist schon bei relativer geringer Spannung der Unterwanten erreichbar. Insofern ist die Frage doch berechtigt, wie stark die Unterwanten denn angezogen werden sollten. Nach Dehler-Handbuch so, dass bei Bf 4 das Leewant nicht lose kommt. Dies war bei mir bisher nie der Fall, auch nicht bei 5 oder 6, obwohl ich die Unterwanten immer etwas weniger gespannt hatte als die Oberwanten.

[Jolly Roger]

Hallo Godewind,

Du vergißt das Vorstag, wo das unterhalb der Mastspitze (7/8tel Takelung) befestigt ist, muß man diesen Punkt mehr oder weniger als Fixpunkt betrachten.
Nur durch die Dehnung des Vorstages kann der Mast etwas an dieser Stelle nach achtern ausweichen. Zieht man nun Am Achterstag, daß oberhalb der Fixpunktes angeschlagen ist , so wird der Mast nach vorne gebogen. Durch das Anziehen der Unterwanten wird der Mast wieder gerade gebogen, daß heißt, er wird in Höhe der Salinge nach hinten gezogen

[32iger]

Hallo,
grundsätzlich mache ich es geanauso, wie segelklaus2 oben beschrieben hat.

Für die ganz Exakten: Die Mastbiegung sollte so eingestellt sein, das sie der Vorliekskurve im Großsegel entspricht. Diese Vorliekskurve kann man messen, indem man das Großsegel (im Garten) ausbreitet und die Sehne vom Topp bis zum Segelhals misst. Etwa in der Mitte des Segels ist dann die größte Krümmung. Diese wird auf den Mast übertragen, indem man das Fall stramm durchsetzt (vom Topp zum Mastfuss) und mit einem Holzstück, das im rechten Winkel an das Fall getapt ist, die Krümmung in der Mastmitte kontrolliert.
Dazu wird das Achterstag mit der Winsch (keine Hemmungen) stramm angezogen, die Oberwanten dann festgedreht. Nach lösen des Achterstages bleibt die "Peitsche" im Mast, die Feinarbeit (Mast wieder gerader einstellen und kontrollieren) erfolgt dann mit den Unterwanten.
Die Wantenspanner der Oberwanten sollten dann nicht mehr gedreht werden, weil sonst das Gewinde leidet, denn es ist ordentlich Druck 'drauf.
Bei mir ist übrigens bis ~ 4 Bft. an der Kreuz keine Lose im Leeunterwant.
Ob man den Mast so hinstellt, das die perfekte Krümmung - passend zum Großsegel - immer eingestellt ist, oder ob man versucht, es jedesmal neu mit dem Achterstag einzustellen, ist m.E. Geschmackssache.
Bei mir ist immer eine leichte Krümmung vorhanden (auch ohne Achterstagzug), vor dem Wind unter Spi wird das Achterstag komplett gelöst, damit der Mast (in der Projektion) so "lang" wie möglich ist.

Übrigens prima ausführlicheTrimmanleitungen mit Mast-tipps gibt es hier:

http://www.duetta94.com/index.php?idn=3 (Trimmanleitung zum Download auf der Duettaseite)

oder hier:

http://www.diekow-segel.de/framesets/frame_ie.htm (Trimmfibel zum Download von Diekow)

Viel Spaß beim Trimmen,

Gruß aus FL

[Jolly Roger]

Hallo,

die etwas größere Krümmung des Mastes scheint wohl typisch für die 32 zu sein.

Wir lagen mal zufälligerweise mit 2 anderen 32igern jeweils mit mehreren Booten Abstand in einer Boxenreihe.

Wenn man an allen Masten vorbei schaute, stachen die 3 Dehler32 durch ihren stärker gebogenen Mast hervor. Ein Niederländer, der Besitzer einer der 32iger war, kam vorbei und sagte: "Ja, wij hebben met z'n allen een kromme slurf" (wir haben alle zumannen einen krummen Rüssel)

Zu den Wantenspannern der Oberwanten: die hat unser Hafenmeister bei Mastsetzen mal so lange gewürgt, bis ein Gewinde gefressen hatte.

Im letzten Jahr habe ich das gesamte Rig erneuern lassen, jetzt sind die Wantenspanner aus Bronze.