Spinnaker - wie groß darf's sein ?

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Lorentino
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Spinnaker - wie groß darf's sein ?

Beitrag von Lorentino »

Hallo Sportsfreunde,

mein derzeitiger Spi kam mir beim Segeln immer ziemlich klein vor: Er wird an dem Fall knapp über dem Vorstag (7/8-Höhe) gesetzt und der Baum muss dann ganz an den oberen Anschlag der Mastschiene (weit über Augenhöhe) geschoben werden. Jetzt habe ich mal nachgemessen: Seitenliek 10,4 m, Unterliek 6,3 m - die Fläche ist schwer zu schätzen, beträgt aber allerhöchstens die gleichen Maße als Rechteck (?) = 65,52 m². Den will ich gerne behalten - für Raumkurse bei 5/6 bft oder auch wenn wir zum Bändigen nur zu zweit sind.

Was aber spricht grundsätzlich dagegen, bei Leichtwind einen Spinnaker am Topfall zu setzen, der mindestens die Masthöhe 12,3 m bis 13,x m als Seitenliek und ca. Rumpflänge 9,4 m als Unterliek hat ?

Ich würde mich gerne mal auf ebay und sonstigem Gebrauchtmarkt nach dem ultimativen Monster umschauen, deshalb meine Frage: Wie groß ist für die Duetta wirklich groß ?

Es dauert nicht mehr lang, es dauert nicht mehr lang, es dauert nicht mehr lang,...
Gruß Lorentino
segelklaus2

Re: Spinnaker - wie groß darf's sein ?

Beitrag von segelklaus2 »

es spricht nichts dagegen, an einer toprolle einen leichtwindspi zu fahren, solange du auf keiner regatta mitmischen willst. da würde es zu der festsetzung einer andere yardstickzahl führen. das wird die zuständige kommision festsetzen- und glaub mir, das wird sich nicht lohnen. auf allen anderen kursen fährst du ja nicht schneller.
auf touren, wie gesagt, kein problem. der mast ist überdimensioniert und wenn du bei leichtwind bleibst, bleibt auch dein mast heil.
bei der toprolle empfehle ich eine stehende rolle (mit feder), die sich außerdem nicht verdrehen kann .
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Lorentino
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Re: Spinnaker - wie groß darf's sein ?

Beitrag von Lorentino »

Gut. Dies wirft allerdings eine zweite Frage auf: Wie groß darf der Spi für die Duetta konform zum Yardstick (aktuell 104 mit Normalkiel) maximal sein ?

Gar nicht so einfach, denn in dem Serienmessbrief, den man hier http://www.duetta94.com/download/down.php?did=5 downloaden kann, steht auf Seite 1 oben:
"Typ: Duetta94...gültig für Baunummer: ab ... bis 400-524 /1987" (<= da fällt meine Baunummer /1985 rein !)

Unter dem Absatz "Nachfolgende Vermessungsmaße sind Grenzmaße bzw. müssen innerhalb der angegebenen Toleranz liegen:"
folgt als Eintragung in Fettschrift und Großbuchstaben:
"RIGG UND SEGEL SIND NICHT ONEDESIGN"

Darunter folgen lauter leer gelassene Felder, die eigentlich für die Angabe der Grenzmaße von Segeln vorgesehen wären.

Seite 3 und 4 betreffen nicht meine "Salute". Hier wird ein zweiter Messbrief zwar mit gleichem Datum aber für einen anderen Typ und andere Baunummern der Serie separat ausgestellt:
"Typ: Dehler 31 ...gültig für Baunummer: ab 400-525 /1987 bis ..."

Dort gibt es Grenzmaße bei den Segeln, aber es ist wie gesagt nicht mein Typ und nicht mein Bereich von Baunummern und Baujahren.

Fazit: Die beiden Typen Duetta94 und Dehler31 haben in der Yardstickliste des DSV zwar (aus Bequemlichkeit oder Erfahrung) momentan den gleichen Yardstickwert. Sie sind und bleiben aber separat aufgeführt. - Warum ? - Weil sie unterschiedliche Messbriefe haben. - Worin unterscheiden sich die Messbriefe ? - "Nicht Onedesign" bei Rigg und Segeln und festgelegte Grenzmaße für die Segel ist genau der Unterschied.

Vielleicht ist dies ja positiv als Aufforderung an die älteren Baujahre einer Serie zu verstehen, mit innovativen Segeln zu experimentieren.

Soweit alles klar, nur die Seite 5 des Messbrief-PDFs gibt Rätsel auf: Die beispielhaften Maße und Risszeichnung von "Pirola", einer Duetta94 (Baunummer ?), sollen eine Art Anhang darstellen. Als Anhang ist die Seite aber im Gegensatz zu den zugehörigen Vermessungsinventarlisten der beiden Messbriefe nirgendwo innerhalb der unterzeichneten Dokumente erwähnt. Folglich ist diese Seite kein Anhang, sondern eine Hinzufügung, die nicht Bestandteil eines Messbriefes ist.

Pirolas Spinnaker ist sogar noch um ein Handtuch kleiner als mein kleiner Luftballon (wenn meine Schätzung mit dem Rechteck stimmt). Sie hat einen Normalkiel und kriegt eine überraschend hohe Zeitvergütung von "105 + 1 = 106". Wie hoch war in diesem Jahr (welchem Jahr ?) der Standardwert für Duettas ? Und für welchen Nachteil bekommt sie dann nochmal extra "+1" obendrauf ?

Man könnte daraus schließen, dass eine unterschiedliche Bewertung von Duettas aufgrund frei dimensionierbarer Segel längst stattgefunden hat. Im umgekehrten Fall nämlich: Konservative Segel = mehr Vergütung. Mit Yardstick 104 bin ich also geradezu gezwungen, mindestens ein Segel als "Geheimwaffe" zu ziehen, um gegen spätere Baujahre und "Pirola" mit 106 überhaupt eine Chance zu haben.

Yardstick: Mal angenommen, beim Segeln machen alle die gleichen Fehler und alle haben überall den gleichen Wind und alle befolgen das Gebot "Du sollst nicht den Kurs Deines Nächsten stören", aber - oh Schreck - sie segeln unterschiedlich schnelle Boote: Dann bekommen nach dieser Formel am Ende trotzdem alle die gleiche berechnete Zeit - Friede, Freude, Eierkuchen.

Nein, das Monster wäre kein Monster wenn es sich mit dem Yardstick-System vertragen würde und ist selbstverständlich als reine Freude ausserhalb der Regattabahn gedacht.

Gruß Lorentino
adson
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Re: Spinnaker - wie groß darf's sein ?

Beitrag von adson »

Hallo Lorentino,

meine 94/31 mit Baunummer 498 ist ein Zwitter (Innen 31 Nova, allerdings mit parallelen Sitzreihen und Schiebefächern, Außen 31, unten 94 o.ä.). Der Vorbesitzer meinte, der Spi sei original.

Falls es dir bei deinen Überlegungen hilft, die Maße sind
Seitenliek SL 10.55 m
Mittelbreite SMW 5.76 m
SMG 5.76 m
Unterliek SF 5.62 m

Als ich das damals gemessen habe, habe ich aus dem Netz anschließend zwei Rechenformel für die Ermittlung der Fläche herausgesucht (die Quellen müßte ich auch noch irgendwo finden, Verläßlichkeit unklar ...)

1) (SL * (SMW+SF)/2) *0,95 = 57qm
2) (SL*(SF+(4*SMG)))/6 = 50qm

Da kannst du dir also aussuchen, was dir besser gefällt :lol:

Vermutlich können die Regattafreaks unter uns oder ein duettafahrender Segelmacher (haben wir welche?) dazu mehr sagen.

Ich hatte bei Schwachwind in einer Mittwochswettfahrt mal testweise einen deutlich größeren Optima 101 Spi gesetzt, ganz normal am Spifall. Gefühlt hatte das allerdings nichts gebracht. Im Gegenteil, wir schnitten bei dieser Konfiguration schlechter ab wie gewöhnlich ...

off-topic: Zu deinen Yardstick-Überlegungen: Mich würde mal interessieren, ob der Unterschied zwischen meinem "normalen" Ruder und den moderneren elliptischen Rudern sich in der Geschwindigkeit auswirkt. Mein "normales" scheint mir von der Ruderfläche her deutlich kleiner zu sein , insbesondere kürzer, was dann doch vermutlich stärkere Ruderausschlägen bedeuten würde, also auch mehr Widerstand. Ich glaube, ich muß die Winterlagerzeit mal zum Spionieren bezüglich der Rudergröße nutzen.

Viele Grüße
Adson
SY Luisa, GER 6231, Dehler 31, Schilksee
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Luna
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Re: Spinnaker - wie groß darf's sein ?

Beitrag von Luna »

Hallöchen,
habe eine Orginal Ausrüstungs-Empfehlung Duetta 94 Preisliste 1/85
Preis
Booster, nach Farbkarte, 41,0 qm 1.262,- DM
Radialspinnaker, nach Farbkarte, 63,0 qm 1.838,- DM

Ich hoffe es hilft Dir weiter.


Ich selber fahre einen Spinnaker mit 65,0 qm

Gruß aus Wedel
Luna
und immer eine Handbreit Wasser unter'm Kiel
Chris
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Momo
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Re: Spinnaker - wie groß darf's sein ?

Beitrag von Momo »

Lorentino hat geschrieben:.......Und für welchen Nachteil bekommt sie dann nochmal extra "+1" obendrauf ? ........
Moin,

meine bekommt die Plus 1 wegen der 1,1m Tiefgangvariante, das könnte das eventuell erklären.

Gruß
Bernd
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