Thema elektronische Seekarte, GPS und Laptop

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Pirola
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Thema elektronische Seekarte, GPS und Laptop

Beitrag von Pirola »

Hallo Segelfreunde,

seit ca. 30 Jahren bin ich nun in Vertieb und Service für Schiffselektronik und Navigationsanlagen für die Berufsschiffahrt tätig und möchte in diesem Forum zum Thema elektronische Navigation, GPS und Laptops an Bord etwas beitragen.

Es werden immer preiswertere Produkte sogenannter Rastescan-Seekarten z.B. von NV-Verlag oder Delius Klasing zum Einsatz auf Laptops an Bord angeboten. Diese Fotodegitalisierten Karten, sind auf dem Farbbildschirm im Wohnzimmer schön anzusehen und funktionieren auf dem Laptop mit 220V-Anschluß an Land meist auch sehr gut. Aber spätestens an Bord, in nasser und bewegter Atmosphäre, gibt es meist Ärger.
Laptops sind an Bord bei 12V Stromversorgung absolute Stromfresser.
Selbst im Sparmodus verbraucht die Festplatte immer noch gute 2 - 3 Ah,
das bedeutet eine 90 Ah Bordbatterie ist nach 20 Stunden Dauerbetrieb absolut alle. Bei einem 8 - 10 Stunden Segeltörn muß die Bordbatterie an Land minmdestens für 6 Stunden nachgeladen werden. Der GPS-Navigator muß über eine NMEA-Schnittstelle oder USB an den Laptop angeschlossen werden und verbraucht zusätzlich ca. 0,1 Ah.
Ein sehr großes Problem ist die mechanische Befestigung des Laptops auf dem Kartentisch. Die Beschleunigungskräfte im Seegang können so groß werden, daß z.B. der aufgeklappte Bildschirm abreist (selbst erlebt). Das sich unter diesen Bedingungen, der Inhalt der Kaffetasse oder Bierflasche über den Laptop ergißt, ist einzuplanen.

Wie gesagt, unter moderaten Bedingungen oder im Hafen, ist der Laptop ein schönes Spielzeug, unter guter Seemannschaft sollte man für die elektronische Navagation an Bord auf den Laptop verzichten oder einen
festinstallierten Bordrechner mit fetseingebautem Flachbildschirm benutzen.

Als Alternative für die elektronische Navigation gibt es heute preiswerte GPS-Kartenplotter meist mit professionellen vectorisierten Seekarten,
z.B. von C-Map oder Navionics.

Das GPS-Navigationssystem ist heute nicht mehr wegzudenken. Es bietet auf der Ostsee eine erprobte Positionsgenauigket von 15 Metern bei einer Verfügbarkeit von 99 %. Das reicht für die Sportschiffahrt allemale aus.

Ich werde in der Saison 2007 einen neuen GPS-Kartenplotter mit C-Map Karten benutzen und von meinen Erfahrungen berichten.

Axel von der Pirola
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Fru hansen
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GPS Plotter oder Laptop

Beitrag von Fru hansen »

Hallo,

es ist schon interressant, was Du dort über Laptops im Bordeinsatz berichtest, eigentlich wollte ich es diesen Sommer genau so machen, aber
im Grunde genommen, habe ich mir ein neues Furuno Festseinbau GPS gekauft und werde wohl mit dem und den Seekarten navigieren, dabei immer schön mitkoppeln ud klássisch nebenbei navigieren, die Funktion des Laptops werde ich auch testen und mir mein eigenes Bild von der Funktion machen,
aber auf der Ostsee sollte man schon noch ohne Plotter klarkommen und dort hinkommen, wo man ankommen wollte.

Gruß
Gruß

Fru Hansen
Pirola
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GPS Kartenplotter

Beitrag von Pirola »

Hallo Segelfreunde,

habe nun seit einigen Segelwochenden den GPS-Kartenplotter mit der elektronischen C-Map Seekarte im praktischen Gebrauch testen können.
Die Grundeinstellungen sind wie bei jedem anderen GPS identisch, doch die Karteneinstellungen und Benutzermenues sind sehr umfangreich, d.h. man muß schon einige Stunden investieren um für sich die richtigen Menues und Einstellungen zu finden. Weniger ist hier oft Mehr! Zu viele infos auf dem kleinen Bildschirm sind zu unübersichtlich, darum alles was man nicht brauch erst einmal auf OFF schalten.
Aber nun zu den Fakten:
Stromverbrauch: 0,4 A/5 Watt im Arbeits- und 0,2A/2W im Schlafmodus, das ist gegenüber einem Laptop sehr sehr wenig.
Genauigkeit: ca. 10 meter, bei einer scala 1:30.000 sieht man also ob man links oder rechts einer Tonne vorbeifährt.
Der LCD Bildschirm läßt sich auch bei Sonneneinstrahlung gut ablesen, eine Tag und Nachtdarstellung ist möglich.
Das C-MAP MegaWide Seekartenmodul reicht von der Nordsee/Borkum auf der einen Seite über Dänemark nach Norwegen, Oslo, Skagerrak und
Kattegat, West-Schweden, Dänemerk und Deutsche Ostseeküste bis
nach Gotland und die Baltischen Staaten, und kostet EUR 349,00. Dieser
Bereich entspricht also in etwa 400 Papierseekarten.

Axel von der Pirola
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